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Von platzenden Knoten und schönen Klöppel-Ferien

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Schön das es noch soetwas gibt! Erholung, trotz Autobahn und Industriebrache nebenan. Das Tagungshaus Wernau tut alles, damit sich seine Gäste wohl fühlen. Ich war 4 Tage dort und jeder Tag war Erholung pur. Wernau? Ist das mein Ernst - nur 10 Autominuten oder 2 S-Bahn Stationen von daheim entfernt?! Ja! Jetlag ausgeschlossen sozusagen, manchmal braucht es nicht viel um mal aus dem Alltag auszusteigen. Im Januar war es so schön, dass ich an Ort und Stelle gleich weitere Kurse gebucht habe. Kurz vor Ostern war es nun wieder soweit: 
 
 
 
Am Eingang wurden wir von einer wunderschönen Cornell-Kirsche begrüßt, die Vögel zwitscherten um die Wette, die Wiese war mit blauen Veilchen übersäht. Obwohl schlechtes Wetter vorhergeagt wurde - hier fand sich keine Spur davon.
 
 
Der Raum war schon gut mit Teilnehmern gefüllt, einige kannte ich schon vom Januar. Wie schön, ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen, besonders Katja und Christian und natürlich Margarete!Nachdem alle 1000 Utensilien ausgepackt waren, konnte man gleich anfangen, oder auch das Zimmer beziehen, oder oder oder... Jeder wie er/sie wollte. Das gefällt mir sehr, man ist jederzeit frei zu tun was man möchte. Einzig die Mahlzeiten sind festgelegt, weil wir nicht die einzigen Gäste sind. Besonders schön, denn auch das Lerntempo und Inhalt wird jedem individuell zugeschnitten. Das muss für die Kursleiterin ganz schön viel Arbeit sein.
 
 
In den letzten Monaten hatte ich mir einiges Klöppelzubehör angeschafft, dabei fand ich den Klöppelbrief "Weste für Anfänger" von Jana Novak. Mir gefiel sie sofort. Allerdings hatte ich einen sehr großen Respekt davor und wollte ohne Beratung nicht anfangen. Und das war gut so.
 
 
Zu Hause hatte ich den Brief (Anleitung) vorbereitet und die Grundschläge geübt, im Kreis herum und auch gerade Stücke. Sogar die Klöppel hatte ich vorgewickelt, mit einem reinen Leinengarn. Ich fühlte mich gut vorbereitet. Als ich Margarete (Kursleiterin) den Brief zeigte war sie sehr freundlich mir zu sagen, daß ich mutig bin - aber es sei machbar. Sofort hatte sie viele Tips parat um das Arbeiten mit dem riesgen Brief einfacher zu machen. Man wollte sogar ein größeres Klöppelkissen für mich besorgen. So viel Hilfsbereitschaft!  Dankeschön!
 
Seht Ihr den Fehler im ersten Musterband? Das war die Stelle an der ich aufgeben wollte.
Der Anfang war vergleichsweise einfach, das Leinenband mit dem die Weste (die eigentlich eine Tunika ist) beginnt ist wirklich etwas für Anfänger, obwohl dort die Nadelpunkte nicht immer gleichmäßig eingezeichnet sind.
 
Was dann kam hat mir den letzten Nerv geraubt. Ohne Katja, Margarete und all' die Anderen - ich hätte es hingeworfen! So ein M...! Denn die Unregelmäßigkeiten im Muster setzten sich fort und als Anfänger weiß man dann nicht, ob man selbst einen Fehler macht oder das Muster nicht stimmt. Ich habe sehr viel wieder zurück geklöppelt. In einer Strickanleitung hätte ich einfach meine Version gestrickt, aber hier....ich hatte keine Ahnung, wie ich die schiefen oder fehlenden Punkte ausgleichen konnte. Aber Marget wusste es und ist mir sehr lange nicht von der Seite gewichen, bis es so leidlich lief.
 
Samstag Mittag hatte ich dann endgültig genug. "Ich werde das nie lernen! Ich bin einfach zu doof!" Nach dem Essen bin ich 2 Stunden spazieren gegangen und habe dabei sogar erwogen abzureisen, denn ich habe mich geschämt und war wütend auf meine Einfalt, mir ein solch' schwieriges Muster auszusuchen.
 


Als ich zurück in den Raum kam, stand auf meinem Platz ein neues knallrotes Klöppelkissen mit dem fertig vorbereiteten Brief, den ich am Vormittag bewundert hatte. Wow, es wird einfach alles getan, damit ich mich wohlfühle! Oh ... ich war den Tränen nahe. Aber ich wollte noch etwas an der Tunika arbeiten, bevor ich das 2. Kissen einweihe. Und dann lief es, es war sogar richtig einfach. Einhäkeln, einmal vorgemacht und ich hatte es kapiert - siehe oben. Das sind die kreuzförmigen Verbindungen zwischen den Streifen. Gleichzeitig sahen meine Schläge immer besser aus und ich wurde schneller.
 
Ist das nicht ein kleines süßes Klöppelkissen?! Das macht richtig gute Laune!
Am Sonntag Vormittag begann ich dann das neue Muster. Es klappte nach kurzer Einweisung sofort und ist eine echte Entspannung gegenüber der Tunika. Es wird mal eine Deko für die Glastüre im Wohnzimmer.
 
Man sieht schon langsam was es wird. Hier wächst ein Fisch heran. Dieses Bild entstand bei mir daheim, denn im Kurs hatte ich vergessen das Projekt aus der Nähe zu fotografieren. Es hatte mich nämlich total gepackt - Klöppelfieber in Höchststadium sozusagen.
 
Dabei hätte ich noch so viele tolle Dinge im Bild festhalten sollen! Vor allem die netten Teilnehmer und Kursleiterin, den "Bauchladen" von Margarete, all' die wahnsinnig schönen Projekte der anderen, das tolle Buffet, den Super-Buchladen, die Abende bei Rotwein und Käse, das Lachen...ja endlich mal wieder lange und ausdauernd gelacht! Mein nächster Kurs findet im September statt. Vorher hatte ich entweder keine Zeit oder es war schon ausgebucht. Kein Wunder!
 
 
Zuletzt ein Blick auf meinen Arbeitsplatz, die Tunika schon reisefertig, der Fisch noch in Arbeit. Seht Ihr den Marienkäfer in der Kiste? Das ist Thekla - sie hilft mir klöppeln. Eigentlich ist sie eine Fahrradhupe (aus dem Buchladen) für Kinder. Da die Geräuschkulisse im Raum manchmal hoch war, durften wir hupen, wenn wir Hilfe brauchten. Das war toll! Es wurde jedes Mal ausgiebig gelacht und das war das Allerschönste!  
 
Ach nein, es gab noch viel mehr allerschönste Dinge: die liebevolle Atmossphäre, die Geduld und Ruhe von Margarete, der superschöne Buchladen, das leckere Essen... Austernpilze, Erdbeeren und Thunfisch... ohhh, das schöne Wetter, das freundliche Personal, der leckere Kaffee,.....und und und
 
Ich komme wieder! Gottes Segen für Euch! Dankeschön für diese fantastische Zeit!
 
Eure Netti
 
 

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