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Sockenfasern frisch eingetroffen - die Wandervögel

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Heute möchte ich Euch Appetit aufs Spinnen von eigenen Sockengarnen machen. Es gibt meiner Meinung nach nichts besseres als Socken aus handgesponnenen Garnen, besonders aus selbst gesponnenen Garnen. Das Gefühl sie überzustreifen topt bei Weitem selbst das Gefühl frisch gestrickte Socken aus konventioneller Herstellung anzuziehen. Bald kommt der Herbst, also höchste Zeit loszulegen:

Die erste handgesponnene Socke entsteht, das war 2012.

Aber was macht eine gute Socke aus? Jeder wird diese Frage wohl ein wenig anders beantworten. Je nach Geschmack und Vorlieben, aber auch nach dem späteren Nutzen. Eine Socke, die in Wanderstiefeln oder Sicherheitsschuhen Dienst tut sollte etwas anderes beschaffen sein als beispielsweise Bettsöckchen. Neben den offensichtlichen geschmacklichen Erwägungen finde ich zwei Faktoren ganz besonders wichtig: das Material und die Verwendung.

Da nun schon zweifach erwähnt beginne ich mit der Verwendung. Einserseits sind da die Socken, die starken Belastungen ausgesetzt sein werden, wie Arbeits- und Wandersocken; dann die Socken die man jeden Tag im Alltag trägt und die Socken die ich trage, wenn ich es mir gut gehen lassen möchte, wenn ich ein wenig Luxus benötige um mich vom Alltag zu erholen oder einfach so. ☺

BFL-Nylon Socken - Anleitung: Simple Skyp Socks (kostenlos bei Ravelry)

Als ich 2012 meine erste handgesponnene Socke strickte, waren mir die Farbe und die passende Garnstärke am wichtigsten. Deshalb werde ich diese Socken auch niemals in festem Schuhwerk tragen können. Das bemerkte ich aber erst beim ersten Tragen - sie filzten fast sofort. Zusätzlich ist die Faser viel zu zart und nicht elastisch genug um die Form nach jeder Bewegung wieder auszugleichen. Aber sie glitzern, sind sehr weich...und auch noch in meiner Lieblingsfarbe. Heute trage ich diese Socken, wenn ich mich nicht wohl fühle, zu Hause auf der Couch, als Mini-Wellness-Programm für schlechte Tage.

So kommen wir zum Material - es klang schon an, weich ist meiner Meinung nach nicht die beste Lösung für handgesponnene Socken. Natürlich soll man sich (besonders nach all der Arbeit beim Spinnen und Stricken) in seinen neuen Socken wohl fühlen, ich spreche hier nicht von Stacheldraht-Garn! Also, was kann man verwenden und wie?

Merino-Nylon Socken für die Couch (Anleitung frei erfunden)

Wenn ihr Euer Material aussucht solltet Ihr auf die Faserlänge (Staple length), die Kräuselung (Crimp), die Haltbarkeit (Micron) und die Filzeigenschaften achten. Über diese Themen könnte man ganze Bücher verfassen, also fasse ich mich hier besser kurz:
  • Faserlänge, ist nicht die allerwichtigste Eigenschaft, aber durchaus wichtig: mindestens 8cm wären gut, damit sie leichter zu spinnen sind, längere Fasern erzeugen weniger Pilling - das man durch einen höheren Zwirnfaktor ausgleichen könnte. 
  • Kräuselung, diese ist ganz entscheidend für den späteren Sitz Eurer Socke. Denn eine hohe Kräuselung sorgt für eine natürliche Elastizität, die Eure Socken in Form hält, aber auch für ein weiches (kissenartiges) Gefühl beim Tragen sorgt. Ihr könnt das noch zusätzlich unterstützen indem ihr das Einzelgarn mit etwas weniger Drall spinnt, aber beim Zwirnen etwas mehr Drall gebt. Das bedeutet: Die elastischsten Socken, sind etwas "übersponnene" Socken.
  • Haltbarkeit, der nächste entscheidende Faktor. Man erkennt sie an ihrem hohen Micron Wert, vereinfacht gesagt, der Faserdicke. Werte ab 25 und höher sind hier erstrebenswert - es sei denn es sollen Bettsöckchen werden, die nie einem Schuh begegnen und in denen wenig gelaufen wird.
  • Filzeigenschaften, aus naheliegenden Gründen: Reibung und Feuchtigkeit sind das "täglich Brot" einer alltagstauglichen Socke und auch genau die Definition der Herstellung von Filz. Ausnahme sind hier natürlich die Strick-Filz-Schläppchen. Es geht mir in diesem Beitrag um Socken.
So, was machen wir nun mit unserem Wissen? Stöbern und Ausprobieren! Schaut Euch Euren Faser-Vorrat genau an. Findet Ihr auf dem Etikett bereits die Informationen? Fragt Eure Lieferanten, eventuell noch mal auf den Lieferschein/Rechnung sehen oder Bücher zu Faserarten zu Rate ziehen. Ich schaue immer zuerst beim Lieferanten, eventuell noch ins Fleece & Fiber Sourcebook oder den gleichnamigen Field Guide von Deb Robson und Carol Ekarius. Auch das Buch von Clara Parkes, The Knitters Book of Socks gibt tiefe Einblicke in die Konstruktion von Garnen, die sich ganz toll für Socken eignen und enthält zusätzlich tolle Sockenanleitungen.

Ein paar geeignete Fasern:

  • Exmoor Blueface 
  • Romney
  • Cheviot
  • Corriedale
  • Suffolk
  • Hampshire
  • Shetland
Es sollen hier natürlich nicht die feineren Fasern diskreditiert werden, Ihr solltet nur vorher wissen, was zu erwarten ist. Damit man eine informierte Entscheidung treffen kann. Mischungen mit Mohair oder den sog. Longwools (Wensleydale, Teeswater,..) können viele (für die Haltbarkeit) negative Eigenschaften wett machen, genau wie die gewählte Spinntechniken.



In meinem Etsy-Lädle biete ich Euch gerade wundervolle Sockenfasern an, die ganz genau alle Eigenschaften bieten, die Ihr für gut haltbare Socken benötigt. Sie stammen aus der Fasermanufaktur von John Arbon Textiles in Devon (GB) und sind von höchster Qualität, fantasievoll handgefärbt und in Szene gesetzt von mir. Ich habe sie "Die Wandervögel" genant, denn sie werden zu Euch wandern und gute, haltbare Socken abgeben. Um die Wandertruppe herum habe ich eine kleine Geschichte entwickelt und auch ein paar historische Informationen ausgegraben. Denn keine Wandertruppe wandert ohne Karte, liegt die Story auch den Fasern bei. Zu finden unter: KLICK - NETTISNADELKUNST -

 

Viel Freude beim Spinnen Eurer neuen Sockengarne!
Eure Netti


Für Socken spinnen - ein Abenteuer!

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Nachdem der letzte Artikel über Material und Verwendung von Fasern zum Spinnen von Sockengarnen noch recht theoretisch ist, steigen wir heute mal in die Praxis sein...und sind gleich wieder bei theoretischen Fragen:
Bin bereits beim Zwirnen, aber zuvor gab es einige Fragen zu beantworten:

Also - Sockenfasern Eurer Wahl raus und los geht's! Schon kommt man wieder ins Stocken. Los?! Wie denn los? Spindel, Spinnrad? Welche Übersetzung? Welche Technik? Bitte nicht alles "ÜBER"- Denken, ein wenig Intuition und Mut hilft auch. Schaut Euch mal ein konventionelles Sockengarn an, wie dick ist es? Wieviele Zwirnfäden hat es? 

Realistischer Weise solltet ihr für den Anfang von 2 bis 3 Fäden beim Zwirnen ausgehen, also sollten Eure Einzelfäden entsprechend dünn und möglichst gleichmäßig sein. Wer sich das bildlich vorstellen möchte, kann sich ein Stück von konventionellem Sockengarn mit Hilfe einer Nadel in 2 bis 3 Längsteile aufteilen...und siehe da, man braucht nicht mal rechnen. Einfach auf eine (dem Faden kontrastierende) Karte kleben und schon hat man seine Vorlage. 


Etwas exakter geht es mit den WPI (Wicklungen pro Inch) und vor allem Spinntests. Letztere empfehle ich dringend, damit es wirklich keine bösen Überraschungen gibt. Wolle ist ein Naturmaterial... und wir alle fügen noch den Faktor Mensch hinzu, auch ein Naturmaterial... ☺ 

Ein Sockengarn hat zwischen 14 und 16 WPI*, bei einem 2-fach Garn hat der Einzelfaden 1,5 mal mehr WPI und bei einem 3-fach Garn etwa 2 mal mehr WPI. Es gibt im Internet Vorlagen. Man kann aber mit Hilfe eines WPI-Messers und seinen Spinnmustern auch ohne auskommen. 
14 WPI x 1,5 = 21    WPI
15 WPI x 1,5 = 22,5 WPI
16 WPI x 1,5 = 24    WPI

Also solltet Ihr einen Einzelfaden mit etwa 21-24 WPI spinnen, wenn Ihr 2fach zwirnen möchtet, bei 3fach Zwirnung wären es 28-32 WPI. 

Dann geht's mit den Fasern an Spindel oder Rad und nun wird ein Stück gesponnen, ein paar Meter sollten es schon sein, damit die Messung realistisch wird. Ihr könnt nun mit Eurer Musterkarte und oder dem WPI Messer Eure Garnstärke testen. Auch ein Zwirnmuster ist hilfreich, also Faden zurückziehen und mit sich selbst zwirnen lassen (kordeln). Euer Einzelfaden sollte leicht untersponnen sein, also sich noch recht zart anfühlen, Siehe dazu meinen Beitrag zuvor (Thema Elastizität). 

Hier mein gewickelter Einzelfaden.
Die Muster sollte man beim Spinnen immer in der Nähe haben, um im Verlauf immer wieder zu testen ob man noch "auf Kurs" ist. 

Das Test-Thema kann man nun noch weiter ausbauen, indem man ein Probegarn anfertigt. Dieses dann strickt. Quasi die Probe aufs Exempel - ich gebe zu (schäm') das habe ich noch nie gemacht. 

Das hat etwas mit mir persönlich zu tun - ich will gar nicht alles wissen und schon gar nicht alles im Voraus berechnen** und mich dann noch daran halten. Da steht ein kleiner Rebell in mir auf und will Abenteuer erleben. Wenn es dann so richtig schief geht wird meine Kreativität wach und ich fange an Neues zu entdecken. Abenteuer eben - jedem das Seine. 

Viel Freude beim Sockengarn spinnen!
Eure Netti



Nachmessen konv. SoWo
(*)Die Angaben schwanken je nach Quelle stark. Es gab sogar Angaben mit 20 WPI für Sockenwolle. Deshalb habe ich selbst "nachgewickelt". Kam auf 15 WPI bei Sockenwolle. Je nachdem wie genau das Messgerät und wie stark der Zug beim Wickeln des Garns beim Messen ist...WPI ist letztlich auch nur eine "ungefähre Kunst". Deshalb empfehle ich das Herstellen eigener Muster. 

(**) Mathematik, wie alle Naturwissenschaften finde ich toll! Mein Lieblingsfach in der Schule war Physik. Ich könnte es berechnen, das ist mir auch wichtig und die Basis meiner Überlegungen. Aber die Natur und der menschliche Faktor sind das was für mich wirklich zählt. ❤



Wie man für gut passende Socken Maß nimmt

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Ja und so wichtig - die guten Stücke sollen nach all' der Arbeit auch passen! Wahrscheinlich haben die meisten von Euch irgendwo so ein Zettele herumfahren. Habe ich auch, in meinem Kalenderbuch. Im Laufe der Zeit habe ich es immer wieder ergänzt. Jetzt möchte ich es Euch als Hilfe zur Verfügung stellen.

Viel Spaß beim Fias mässa,
Eure Netti

SOGGA!

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Man spürt es abends bereits, der Herbst ist nicht mehr weit. Langsam wir des Zeit die wärmeren Sachen zu sichten und aufzufüllen. Neue Socken gehören ganz gewiss dazu. Im Oktober startet ganz sicher wieder der "Socktober" in den sozialen Medien und bei Ravelry.

*

Als ich nun endlich mein selbst gesponnenes Sockengarn anschlagen konnte, wollte ich etwas besonderes für sie - ein neues Muster. Bequem zu stricken, einfach zu merken und dennoch mit Pfiff. Am besten sollten sie auch noch gut sitzen. Ein recht anspruchsvolles Ansinnen für die erste Socken-Strickanleitung von mir überhaupt.

SOGGA
Alles fing damit an, das ich Diagonalen in der Socke wollte. Ich habe mir ein kariertes Blatt Papier genommen und losgemalt, irgendwann hatte ich Linien die mir gefielen. Mehr zufällig entdeckte ich, das man mit ihnen spielen kann. Viel Raum für eigene Kreativität - je nachdem wie oft und wann man die beiden Mustersätze verwendet entsteht ein neuer Look.




Beim ersten Stricken stellte sich heraus das das Muster obendrein noch recht elastisch ist und somit gut am Fuß hält. Gestrickt habe ich sie so, wie ich alle meine "Reisesocken" stricke - von der Spitze her mit Rundstricknadeln. Das ist unterwegs (für mich) einfacher und geht (bei mir) schneller als mit einem Spiel. Das Risiko im wackelnden Zug eine Nadel zu verlieren gleich Null. Im Laufe der Zeit hatte sich eine kleine Zettelsammlung gebildet mit Notizen zu Maschenanschlag, Fußlänge, etc. Diese Zettel waren Grundlage für die Konstruktion der SOGGA. Ihr haltet also mit der Anleitung mein ganz privates Rezept für gute Socken in den Händen.



Natürlich war ich nicht so naiv zu glauben, das ich "mal eben so" zu einer guten Designerin geworden bin. Deshalb habe ich nette Teststrickerinnen gesucht und gefunden. Alex, Christine, Birgit und Andrea haben den Entwurf nachgestrickt - zum Teil sogar 2 Paar in der recht knapp bemessenen Zeit. Dankeschön! Ihr habt das ganz toll gemacht! Eure Fragen haben dafür gesorgt, das ich Textzeilen umgeschrieben, Rechtschreibung korrigiert und ein extra-großes Bild eingefügt habe.



Die Anleitung ist vorerst exklusiv bei Ravelry zum Download kostenlos bis 13. Oktober 2019 verfügbar.
Ihr müsst nicht bei Ravelry angemeldet sein um die Anleitung zu bekommen.

Ab 14. Oktober 2019 wird sie im Lädle (Shop) und bei Ravelry käuflich zu haben sein. Ich würde mich sehr freuen Bilder von Euren SOGGA in den sozialen Medien zu finden. #SOGGASINDCOOL bei Instagram, dort wird es eine Verlosung geben - später dazu mehr.

Link zur Anleitung: SOGGA

Link zu den Sockenmaßen: Klick


Neue Webseite mit Blog, Shop, Podcast und vielen Service Seiten

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Liebe Leser, 
mein Blog, das etsy Lädle und mehr sind alle umgezogen zu www.NettisNadelkunst-Shop.de 

Dort konnte ich alle Seiten zu einer vereinen, das Stückwerk hört auf. Mehr noch, ich konnte alle Bereiche nach eigenem Geschmack weiter ausbauen.

Gerade arbeite ich mit Hochdruck an der weiteren Ausgestaltung der Webseite und freue mich schon auf Eure Kommentare, Anregungen und Fragen.

Herzlichst, bleibt gesund
Eure Netti
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